„Am Freitag auf’d Nacht“ summt es unwillkürlich in meinem Kopf. Wolfgang Ambros und ich montieren „de Schi auf mei Auto“. Zusammen begeben wir uns ins Stubaital. „Schifoan!“ Der Ambros singt, ich fahre. Doch während der österreichische Liedermacher eher einen Hit für die Halligalli-Hütten geschaffen hat, wollen wir es etwas gediegener angehen lassen. Wir sind unterwegs zur Gourmetnacht Dine & Wine auf dem Stubaier Gletscher. Denn das ist mal etwas anders, bisher einzigartig und auch etwas Besonderes.

Von München aus ist das Stubaital schnell und einfach zu erreichen – gerade einmal 2 Autostunden ist ist der Ort in den österreichischen Alpen von der Bayerischen Landeshauptstadt entfernt. Über die A8 und dann die A12 in Richtung Innsbruck, dann geht’s nach rechts ab ins Tal. Schon nach wenigen Kilometern erreichen wir Neustift, das Ziel unserer Reise. Wir steigen ab im Relais & Châteaux Hotel Jagdhof. Es gibt zwar einige Hotels im Stubaital. Doch der Jagdhof  ist mit Abstand das Beste was Neustift zu bieten hat. Dienstbare Geister öffnen sofort die Wagentür und entledigen uns der Koffer. Der Empfang, die Begrüßung im Hotel, ist gekonnt professionell wie herzlich.

Schon das Hotelzimmer atmet das einzigartige Tiroler Flair. Ja, hier spürt man jeden der fünf Sterne. Ein Kärtchen in Herzform mit dem Namen des verantwortlichen Zimmermädchens hier, der Wanderrucksack und der Regenschirm da, helle Hölzer von Fichte und Zirbe, alles verströmt heimelige Gemütlichkeit. Besonderer Blickfang sind die liebevoll ausgesuchten Bauernkommoden und Schränke zusammengetragen aus alten Höfen. Nicht zuletzt der spektakulärer Blick auf die erhabene Bergwelt der Stubaier Alpen vom großzügigen Balkon aus geben dieser Herberge etwas erhabenes.

Unter insgesamt 14 verschiedene Zimmertypen können die Gäste des Jagdhofes wählen. Viele Zimmer und Suiten verfügen über einen Kamin oder Bauernöfen, kuscheligen Sitzecken und eigene Saunen. Mit 120m² ist die „Giebel“-Familiensuite für bis zu fünf Personen die Größte der 14 Suiten.

SPA MIT AUSSICHT DIE DAS NEUE CHALET DES JAGDHOF

PURISTISCH ELEGANT DER PLATZ AM KAMIN DES JSPA

Zu den Besonderheiten des an die Vereinigung „Relais & Châteaux“ angeschlossenen Hotels gehört der exquisite Weinkeller mit rund 20.000 erlesenen Flaschen mit mehr als 1.100 Positionen. Hausherr Armin Pfurtscheller ist zu Recht stolz auf seinen Weinkeller; hier lagert einiges an großen Namen vor allem aus Österreich und Frankreich, eine wahrlich erlesene Sammlung. Selten finden Weinliebhaber eine derartige Auswahl. Die ruhen in Ziegelregalen aus der K&K Zeit sowie handbemalten Kacheln und Keramikfliesen aus der Mouton-Rothschild-Dynastie. Das richtige Ambiente für einen ersten Schluck Champagner aus dem Hause Ruinart. So in Stimmung hätten wir kein Problem damit, ein paar Stunden unbeaufsichtigt in diesem Gewölbe zu verbringen…

EDELSTE ROTWEINE LAGERN IM JAGDHOF…

…ZWISCHEN ALTEN ZIEGEL AUS DER K&K-ZEIT

Anschließen treibt es uns in das A-la Carte-Restaurant des Hauses. Auf die Tische der „Hubertusstube“, ausgezeichnet mit zwei Hauben kommen nur beste regionale Produkte oder besser das, was das Jagdhof-Küchenteam tirolerisch kreativ daraus macht, auf den Tisch. So überzeugt die Mischung aus biologisch regional und Bestem aus aller Welt von sorgfältig ausgewählten Lieferanten selbst die anspruchsvollsten Gaumen. Einmalig sind die Wildspezialitäten aus der hauseigenen Jagd und ein wahres Bekenntnis zur Heimatverbundenheit ist das von Seniorchef Leo Pfurtscheller gezüchtete Bergwiesenlamm. Auf den Punkt gebracht im Gault Millau heißt das: „Rechtzeitig reservieren, rechtzeitig dort sein, sich beim Menü für die Weinbegleitung entscheiden und auf gutes Wetter hoffen, dann kann eigentlich gar nichts mehr passieren.“

IN URIG-EDLEM AMBIENTE AUF DEM TISCH…

… GAMSRÜCKEN MIT KARTOFFELPAUNZEN…

…UND DRÜBER WACHEN DIE TROPHÄEN

Und schließlich das kleinste Gourmet-Restaurant Tirols. In der hauseigenen Genuss-Gondel finden gerade mal sechs Gäste einen Platz. 120 Arbeitsstunden steckte der Stubaier Tischler Franz Volderauer in das ehrgeizige Projekt, eine ehemaligen Ski-Gondel mit Fichten-Altholz in eine gemütlichen Mini Tiroler Stube mit Kassettendecke und edlen Schnitzereien zu verwandeln. Ihren Platz fand das Kleinod auf der Panorama-Terrasse des Jagdhof’s. Wer sich auf diesen Spot einlässt, kann mit Blick auf die mondäne Pracht der weiß glänzenden Gletscherberge in der Wintersaison mit Fondue-Spezialitäten verwöhnen lassen.

Bei soviel Genuss bietet Stubai aber auch genug Möglichkeit für sportliche Aktivitäten. Die Höhenlage der Stubaier Gletscherwelt beschert dem Gebiet eine Schneesicherheit von acht Monaten und macht es so besonders attraktiv für alle Wintersportler, von Skifahren und Langlauf über Rodelpartien und Schneeschuhwandern bis zum Eisstockschießen auf der Hotel-eigenen Bahn. Das Ski-Gebiet ist mit 110 Abfahrtskilometern in allen Schwierigkeitsgraden, 25 Liftanlagen, einer Comfortpiste für Familien und 50plus-Skifahrer, einem Snowpark und dem „BIG Family Ski-Camp“ ist der Stubaier Gletscher das größte Gletscherskigebiet Österreichs. Am „Top of Tyrol“ genießen wir eine unglaubliche Aussicht. Von den Ötztaler- über die Stubaier Alpen bis zu den Dolomiten reicht das faszinierende Panorama.

Und auch hier oben auf 3000 Metern Höhe, gibt es Genuss über dem Durchschnitt. Spektakulär ist das Haubenrestaurant „Schaufelspitz“ oben in der Bergstation Eisgrat des Stubaier Gletscher. In edlem Ambiente werden gehobene österreichische Küche und Gerichte mit internationalen Einflüssen serviert. Haubenkoch David Kostner kocht seit drei Jahren auf absolutem Top-Niveau und ist mittlerweile anderen österreichischen Gipfeln ein nachahmenswertes Vorbild. Absoluter Geheimtipp, ist der Alpengasthaus Gleinserhof. Ein Muss, das Gulasch mit Semmelknödel die köstlichen hausgemachte Kuchen. Der Gleinserhof Start- und Zielpunkt für die vier Kilometer lange und beleuchtete Naturrodelbahn sowie das Loipengebiet und die Abfahrtspisten von Hochserles.

Sogar Urlaub ist hier oben auf 1.420 Meter Höhe möglich. Nicht von ungefähr ist der Gleinserhof der zur exzellenten Küche auch über ein paar Gästezimmer verfügt, Mitglied der Kooperation “Urlaub auf dem Bauernhof”.

Als wir nach ereignisreichen Tagen unsere Koffer packen, sind wir den Ambros dank der ebenso abwechslungsreichen, wie auch reichhaltigen Impressionen glücklicherweise los. Nur einmal schwirrt er mir noch durch den Gehörgang kurz vor dem Auschecken: „Und i schau noamoi aufi und denkt aber wo,
i fahr no net z’Haus , i bleib am montag a no do!“

Published by Götz A. Primke

Restaurantfachmann, Dipl.-Betriebswirt (FH) und Journalist - und immer schon Geniesser. Immer auf der Suche nach neuen Genüssen, Destinationen, Kulturen, Charakteren und Geschichten. Jetzt Herausgeber und Chefredakteur von Le Gourmand - Das Geniesser-Magazin und Co-Autor bei Good-Taste - Das Geniesser-Magazin. Außerdem tätig als Reise- und Genussjournalist. Götz A. Primke did a complete hotel business apprenticeship in a 5 star hotel in Berlin and completed his university years at the university of applied sciences in Munich with a degree as Diplom-Betriebswirt in tourism economics. Following some years as editor in a german renowned hotel business magazine he started to work as freelance journalist. His articles are published in german newspapers, magazines, web-sites and on his own online-magazine Le Gourmand http://www.legourmand.de/ . He writes about travel, destinations, hotels, restaurants, food & beverages, cooking, gourmandise cuisine and everything that tastes good.

Join the Conversation

1 Comment

  1. Wir, der Thomas und ich, bewirtschaften eine Kräuter-Alm in Söll / Wilder Kaiser. Wir kochen „brutal lokal“, also nur mit Lebensmittel aus der Region, möglichst aus Naturhaltung und alte Haustierrassen und Gemüsesorten. Wir bauen selber (Wild-)Kräuter und „heirloon“Gemüsesorten an, machen Kräuterwanderungen und wollen für und mit einen sehr kleinen, sehr exklusiven Kreis in Form von vielen kleinen Gerichten (Flying dinner) kochen. Dabei wollen wir „alles“ verwenden, also auch kross gebratene , ausgelöste Schweineschwänzchen, paniertes Euter, Kronfleisch oder Kalbsbackerl, die Blätter von den Radieschen(als Pesto) und die Spargelschalen( als Sud). Ich selber koche auf der Alm ausschließlich mit lokalen Zutaten , neu interpretierten Alpenrezepten oder erfinde neue Kreationen, die sich an den traditionellen alpinen Gerichten orientieren, zb. Mohnpesto, Topinamburgerstotto oder Maronenbrot mit Pinienkernen und Rosmarin. Unsere Hütte ist leider nicht gross. Inside sind bis zu 10 Plätze ( mit alpinem Fingerfood mit bis zu 10 Gängen) outside haben wir vielleicht 25 . Nur auf Vorbestellung und mit Menüabsprache. Kochkurse sind outdoor oder bis zu 3 Personen inside. Grillen, Smoken, Räuchern, Schnapsbrennen, Liköre, Seifen, Süßes, Pesto, Kräutersalze, Marmeladen, Bouquets garnis, Räucherwerk, Nudeln, essbare Blumen, Smoothies, AlmLimonaden etc inklusive.
    Wir sind eher klein und fein, sehr exklusiv und wollen eher unseren Gästen ein neues Bewusstsein und eine alpine Emotion geben, als ein „Hütten-Unternehmen“zu führen. Dazu bieten wir Kochkurse und Seminare in Kräuterkunde und Verwertung an. Im Grunde machen wir nichts Anderes als Billy Wagner mit seinem Nobelhart und Schmutzig , nur eben die alpine Version. Also Sauerampfer statt Zitrone, Kaffee aus Eicheln, Dinkelmalz und Zichorie und Pfeffer als Berg- oder Mönchspfeffer, den wir selber anbauen. In unserem Garten in Passau bauen wir das Gemüse an ( Arche noah/ Rühlemann/Sativa), was uns oben einfach nicht wächst, wie Saubohnen, Artischocken und Karden, Cima di Raps, Grünkohl, Obst, Zuckerwurzeln, Knollenziest, Oxalis etc….

    Homepage / socialmedia und blog sind in Arbeit.
    cookoon cook it! ideenküchecsr

    verena di pauli+
    thomas schütz

    roßtränke 10
    94032 Passau
    +
    bromberg 33b
    söll/ wilder kaiser

Leave a comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert