Sanft weht der Wind herauf von der Corniche. Gleich hinter dem einstigen Hotel Georg, tags immer noch vom Bombenatentat 2008 gezeichnet, nachts glamourös skurril in lila und pink beleuchtet, beginnt die Kilometer lange, einladende Promenade Beiruts. Flankiert wird die Mole von den unzähligen modernen Glaskonstruktionen und Wohnhochhäusern, die sich trotzig in den Himmel über der Millionen Metropole recken. Nichts verrät hier, was sich rund um die Ländergrenzen des Libanon tut. Nichts ist zu spüren von Flüchtlingsdramen und Glaubenskriegen. Hier zelebrieren die Menschen das Leben, friedlich und genussvoll.
Auch der wohl luxuriöseste unter den Hotelpalästen, flankiert hier die Wohnriesen. Das legendäre „Phoenicia“ ist seit den frühen Sechziger Jahren Magnet für die Schönen und Reichen aus aller Welt. Hier vergnügten sich schon damals Millionen schwere Amerikaner und Europäer bei legendären Champagner Partys und Pool-Modenschauen und gekrönte Häupter trafen sich mit Industrie Tycoons. Heute erstrahlt das faktisch neu gestaltete Haus noch großzügiger und glamouröser – und ist so sicher wie die berühmte Bank von England, dank ausgeklügelter Sicherheitsschleusen.
Treten Sie ein in eine Welt des Luxus und der Genüsse! Die prachtvollen Zimmer erlauben den atemberaubenden Blick auf den bei Nacht glitzernd flirrenden Lichterbogen der Mittelmeerküste. Immer noch betten hier die reichsten arabischen Prinzen, russischen Oligarchen und internationalen Geschäftsleute ihre Häupter, aber auch Touristen entdecken wieder zunehmend die wundervolle Stadt und die Hotellegende, die sich bemüht, an den Glanz von einst anzuknüpfen – auch wenn es rund um den Pool heute etwas gediegener geworden ist. Eines der Highlights heute ist das Restaurant „Eu de Vie“ im 11. Stock. Hier treffen sich am Abend nach einem köstlichen Dinner vor allem auch Liebhaber besonderer Whiskys. Schließlich gibt es wohl kaum einen besseren Spot in der Millionencity Beirut, der nur annähernd eine solch ausgesuchte und umfassende Auswahl dieser edlen Tropfen zu bieten hat! Und so manche Journalisten aus Übersee soll sich ebenfalls hier schon entspannt haben, nach dem er seinen Bericht über die Geschehnisse hinter den Landesgrenzen des Libanon in Nord, Süd und Ost an den heimischen Sender abgesetzt hatte.
Auf der Speisenkarten der einzelnen Restaurants des „Phoenicia“ steht durchweg feinste internationale Küche. Egal, ob das Büfettrestaurant „Mosaic“, bei dem schon am Morgen neben besten einheimischen Ziegenkäsen frisch gebackenes Fladenbrot, Kuchen, Schinken, Wurst und Früchte bis hin zum Honig aus den Libanesischen Bergen angeboten wird. Oder die italienische Küche des „Caffe Mondo“, auch hier kommen nur beste frische Produkte zum Einsatz. Die köstlichste Spezialität des Hauses ist jedoch ein nach eigenem Geheimrezept geräucherter Lachs. Hauchfein aufgeschnitten könnte man durch die zarten Scheiben glatt eine Zeitung lesen, was diese Köstlichkeit auf der Zunge schmelzen lässt. „Nicht umsonst“ sagt Thomas Figovc, Chef de Cuisine, stolz „soll es sogar Gäste geben, die nur dieses Genusses wegen ins Phoenicia kommen.“
Überhaupt legt Figovc sehr viel Wert darauf, dem hohen Anspruch seiner Klientel an Frische, Regionalist und Qualität zu entsprechen. Denn nichts lieben vor allem die Libanesen selbst so sehr wie gutes Essen.
Beirut – Hauptstadt des Genusses. Egal ob jung oder alt, wer es sich leisten kann, bevölkert des Nachts einen der Clubs im Stadtteil Gemmayze, nachdem er ein paar Runden mit seinem Ferrari, Porsche oder Lamborghini gedreht hat. Wer allerdings schon tagsüber hier etwas Besonderes sucht, bevor die reiche Elite einfällt, trifft sich in der Tagesbar der Libanesin Christine Codsi. Das einem Kolonialwarenladen nachempfundene „Souke el Tayeb – Tawlet“ lockt täglich Insider und Einheimische an sein Buffet. Zubereitet werden die Speisen von stets wechselnden Köchinnen aus der ländlichen Umgebung der Hauptstadt. Im „Tawlet“ schmeckt noch alles wie bei den Müttern auf dem Land. Egal ob frittierte Reisbällchen, Humus, frisches Lammhack, Linsen, zartes gedünstetes Gemüse – hier ist alles traditionell libanesisch-französisch! Und natürlich trinkt man auch hier schon zum Lunch den landestypischen Arak mit Wasser.
Aber auch in den streng muslimischen alten Viertel der Stadt, heißt es wie über all in Beirut leben und genießen. Tagsüber treffen sich die alten Männer des Viertels in den kleinen Teestuben um gemeinsam bei einem entspannten Kartenspiel gelassen ihre Schischas zu rauchen und am dunklen aromatischen Tee aus kleinen Gläsern zu nippen. Bitter süß ist das was dort serviert wird, und es schmeckt verführerisch nach Karamell und Röststoffe bis hin zu hellem Tabak. Im einem der winzigen Läden des Viertels rühren derweil drei Brüder eine Süßspeise aus Honig, Reis Zucker und Mandeln an die sie täglich frisch unter die Leute bringen, eine Spezialität deren Namen mir bis heute ein Rätsel ist. Und dann sind da noch die kleinen Händler wie Abdul mit seinem Obst und Gemüsewagen deren Waren vielleicht nicht so prächtig wie die aus den Supermärkten hier zu Lande glänzen, dafür aber noch so schmecken, wie man sich das von Tomaten, Äpfeln, Bananen, Gurken Auberginen und allerlei mehr wünscht!
BEI TEE UND SCHISCHA TREFFEN SICH DIE ALTEN HERREN DES MUSLIMISCHEN VIERTELS
Wer also eine Reise in das unaufgeregte, wunderbaren Beirut wagt, wird schnell entdecken, es gibt keinen Ort in dieser pulsierenden City, der nicht wenn auch nur peripher mit kulinarischen Freuden verknüpft ist und selbst an der Corniche wo sich die Familien bis spät in die Nacht treffen dampft und duftet es nach Tee und aller Arten von Köstlichkeiten. Während man entspannt den Blick über das ewig rauschende Mittelmeer schweifen lassen kann und das Leben feiert. Schließlich ist man in Beirut dem einstigen Paris des Orients, einer Stadt die in den letzten Jahren wieder auferstanden ist wie Phönix aus der Asche.
TYPISCHE SÜSSSPEISE AUS REIS MANDELN UND ZUCKER
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