Wie gelingt ein „Sexy Kopfsalat“, und wie bereite ich ein wirklich feines Salatdressing zu? Wie lässt sich Fenchel mit Parmesan pimpen, und wie schmeckt ein Brokkoli-Braten auch echten Männern? Wie macht man einem fleischliebenden Spitzenkicker wie Mesut Özil Gemüse schmackhaft, und was lässt sich mit längst angebrochenen Nudelpackungen noch anfangen? Wie kommt der Kick in die Rote Bete, stärker als Koffein?
Was teils schräg, teils reichlich simpel klingt, lässt sich täglich auf Audio Now im Podcast „Essen wie Stromberg“ hören und lernen. Holger Stromberg, ehemaliger Sternekoch und heutiger Küchen-Coach und Catering-Unternehmer, ist auch in Corona-Zeiten umtriebig und mitnichten arbeitslos.

AN DIESER KÜCHENFIBEL STROMBERGS KOMMT KEINER VORBEI

KÖSTLICH VEGETARISCHE VERFÜHRUNG OHNE REUE

Während seine Münchner Event-Location, in denen der 47-Jährige sonst Kochkurse und Workshops offeriert, wegen der aktuellen Abstandsgebote geschlossen sein muss, bleibt Stromberg kreativ und setzt auf das Netz. Neben seinem neuen Podcast bietet er seine Männer-, Olivenöl- oder Dinner-Kochkurse jetzt halt online an. Das Geschäft läuft, neulich haben sich zum Beispiel 140 Mitarbeiter eines Unternehmens per Videokonferenz im Homeoffice bei einem Stromberg-Workshop dazugeschaltet. Vor ein paar Tagen hat der Spitzenkoch außerdem auf dem Instagram-Account des ehemaligen FC-Bayern-Stars Philipp Lahm über seine Küchenphilosophien geplaudert. Auch das mit Erfolg, immerhin hat der einstige Top-Kicker Lahm 4,1 Millionen Follower.

Auch das „Insta“-Projekt nützt Stromberg bei seiner derzeitigen Lieblingsmission: Dem eifrigen Werben für sein aktuelles Buch. „Essen ändert alles“ heißt es, und ist eine Mischung zwischen Ernährungsratgeber, Rezeptesammlung und Anekdötchen aus der Biografie des Küchenmeisters. Für Stromberg aber ist es wohl beinahe so etwas wie eine Religion, es gehe ihm um „Green Cooking for the Blue Planet, sagt er. Um den Glauben also an ein ultimatives „Rezeot für ein gesundes nachhaltiges Leben“. Kurz vor Corona hat er sein Manifest noch live vorgestellt, in seiner Eventlocation Kounge, einem Mix zwischen Münchner Gastroladen und New Yorker Künstlerlounge. Parkett, Riesenholztisch-Tafel, Barhocker. Die Gäste tranken Wacholdersirup mit Tonic, verspeisten Wirsinggemüse mit Tofu und – sie hörten vor allem zu.

STROMBERG SIEHT SICH SELBST ALS „NUTRITIONIST“

Stromberg kann schließlich selbst darüber stundenlang begeisternd erzählen, wie sich pflanzliche Kücheabfälle doch noch verwerten
„Meal Prep“ ist eines seiner Lieblingsthemen. Will heißen: Durch gut geplantes Planen, schonendes Sous-Vide-Aufbewahren und einmal pro Woche vier Stunden Kochen gesunde Gerichte für sieben bis zehn Tage auf den Tisch bringen.  Einfach zubereitet und
Warum Stromberg dermaßen passioniert auf dem Nachhaltigkeitstrip ist? Vielleicht auch, weil er, wie er noch vor Corona in einem Zeitungsinterview bekundete, überzeugt ist: „Die Gastronomie ist eigentlich schon begraben.“

Dabei ist er natürlich selbst den Weg der klassischen Gastrokarriere gegangen, und das rasant erfolgreich. Der gebürtige Münsteraner und Sohn einer Wirtsfamilie war schon mit 16 mit Küchenjobs so fleißig, dass er sich die erste Rolex leisten konnte. Mit 23 wurde er im Gourmetlokal Goldschmiedig in Castrop-Rauxel jüngster mit einem Michelin-Stern dekorierter Koch Deutschlands. Von 2007 bis 2017 kochte er für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft. Er geriet zum Fernsehkoch und gründete seine eigene Kochschule. Bis dann auf dem Höhepunkt der Karriere vielleicht alles ein bisschen viel wurde und sich diverse Wehwehchen häuften. Damals, sagt Stromberg, habe er begonnen, „Lebensmittel mit ihrem gesundheitlich wirksamen Hintergrund neu kennenzulernen“.

Seither begreift er sich als „Nutritionist“ – als Ernährungshelfer, sozusagen. Ziel: Der achtsame und intelligente Umgang mit Essen. Wichtig sei ihm dabei, betont der Kulinarikexperte, seine Essensphilosophie ohne Dogmatismus weiterzutragen. Trotz zahlreicher veganer Rezepte in seinem Buch gelte für ihn schließlich: „Ich bin immer noch  ein Sonntagsbratenverfechter“.

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