Zum 24. Mal in Folge luden die Pfälzer Winzer vom 24. bis 27. Juni nach Landau zu den Weintagen der Südlichen Weinstraße. Diese Weinpräsentation im gemütlich historischen Frank Loebsches Haus ist für Weinliebhaber ein Muss im Reisekalender. Hier können sie hervorragende Weine zu faszinierend günstigen Preisen entdecken. Fast mutet Südliche Weinstraße in der Südpfalz mediterran an. Das Gebiet das sich auf etwa 12500 Hektar erstreckt beginnt bei Maikammer und endet im Südwesten in der Gegend um Schweigen-Rechtenbach, an der französischen Grenze. Durchzogen von flachen, sanft hügelige Weingärten, bis hin zu einigen Steillagen finden sich hier Weißweine wie: Riesling, Müller-Thurau, Silvaner, Grauburgunder und Weißburgunder, aber auch Rote wie: Dornfelder und Spätburgunder. Daneben prägen die Südliche Weinstraße autoktone, ungewöhnliche Rebsorten wie: Scheurebe, Rieslaner oder Traubensorten aus der Fremde wie: Merlot, Cabernet-Sauvignon, Tempranillo, als auch Sauvignon-Blanc und Viognier..
Dieses Jahr präsentierten die insgesamt 91 Weingütermehr als 900 Weine. Unter den Ausstellern so renommierte Häuser wie: Ökonomierat Rebholz, Friedrich Becker, Dr. Wehrheim, Theo Minges und Siegrist. Aber auch unbekannte Winzer mit preiswerten Weinen, die jedoch nicht weniger bemerkenswert sind, nutzten das Podium, um sich vorzustellen. Mit dabei: Kranz, Gies-Düppel, Jürgen Leiner, Nicole Greaber, Weinhof Scheu, Rudi Möwes und Bertram Lidy. Oft kosten deren tolle Weine nicht mehr als vier bis acht Euro pro Flasche – welch ein Angebot .
Im Rampenlicht standen selbstverständlich die neuen 2010er Weißweine und die kräftige Rotweine aus dem grandiosen Jahrgang 2009. 2010, ein sehr schwieriger Jahrgang für die Winzer, hatten einige Kritiker-Kollegen leider bereits voreilig und unbegründet als unspektakulär und eher minder eingeschätzt, ohne überhaupt einen Schluck getrunken zu haben. Schade! Denn einigen Kellermeister gelang es gerade aus diesem schwierigen Jahrgang, herrlich spannenden Wein zu zaubern! Die absolute Spitzenentdeckungen dieses Jahres fand ich in drei tief mineralischen, trockenen Rieslingen mit moderner Ausgestaltung von Tina Paffmann aus Frankweiler: “Herzglück”, “Ü 40″ und “No.9″. Tina Paffmann, ein ehemaliger Lehrling des Pfälzers Weingurus Hans Günter Schwarz, hat sich in den letzten Jahren im Spitzenlevel des Weingebietes etabliert. Ein weiterer Tipp ist das Weingut Kastanienhof mit den Toplagen Rodter Rosengarten, Schlossberg und Klosterpfad. Der junge Winzer Knut Faber gehört mit seinen trockenen Gewürztraminer Spätlesen zur Weltspitze und sollte weit über € 20,00 verlangen, statt sie für dezente € 7,50 pro Flasche anzubieten! Und schließlich ebenso “preisverdächtig” sind die Weine von Nicole Greaber aus Edenkoben. Hervorzuheben ist hier ein herrlich feinfruchtiger, saftiger Riesling Kabinett trocken “Clos Muehlberg” für nur gerade mal € 6,50. Hierzu fällt mir ein: Mein Professor für Wirtschaft lehrte mich einst, dass ein Preis auch eine Wertschätzung ist. Gott sei Dank hat Nicole Greaber Weinbau studiert und nicht Betriebswirtschaft!
Weitere Schätze dieser Verkostung waren: ein hervorragender 2008 Spätburgunder Quarz vom Weingut Gies-Düppel aus Birkweiler, ein Rotwein mit seidiger Fülle und einer fast salzigen Mineralität, der jedem Sterne Restaurant gut passen würde, für erstaunliche € 8,00. Ebenso die Weine von Boris Kranz aus Ilbesheim. Er erzeugt in seinem Terrassenweingarten – der kleinen Kallmitt, der sich durch eine einzigartige Kalkunterlage auszeichnet, seinen überragenden Weißwein kühler, mineralischer Prägung..