Ankunft. Überschaubar wirkt der Flughafen von Male, die letzte Hürde, die Touristen überwinden müssen, bevor sie im Paradies landen. Wer hier wie ich, von Deutschland aus nach gut neun Stunden, ankommt, entschleunigt spätestens jetzt das erste Mal. Alles ist eine Spur unaufgeregter. Willkommen im Reich der Atolle. “Folgen Sie uns. Ihr Wasserflugzeug ist noch nicht da! Kommen Sie, relaxen sie ein wenig in unserer Lounge der Hilton Gruppe.” Ich bin mit einer Gruppe Kollegen unterwegs. Wir betreten wohltemperierte Räume. “Wollen Sie eine erfrischende Dusche nehmen?” bietet uns der freundliche Steward an, oder ist lieber eine Massage gefällig, wenn beides nicht konveniert, chillen Sie bei etwas Kaffee, Tee, Früchten und ganz britisch: Sandwiches. Dabei hält mir der freundliche Maledive mit einer Zange eines der eisgekühlten, aufdringlich nach künstlichem Frangipani-Aroma duftenden Waschtücher unter die Nase, samt einer kleinen Plastikflasche mit Mineralwasser:
Noch etwas Wasser, Mam? Ihre Maschine steht gleich für Sie bereit!
Die Propeller drehen hoch. Das kleine blaugelbe Wasser-Flugzeug startet und nach zwei, drei kurzen Stößen ziehen die beiden jungen Malediver, barfuß in blauen Uniform-Bermudas und weißem Hemd bekleidet, sowie großer Sonnenbrille auf der Nase, den sparsam gepolsterten Flieger lässig in der Manier eines Krokodile Dundee in die Luft. Ein kurzer Blick über die in Dunstwolken gehüllte Hauptstadt Male und nach etwa einer Stunde landen wir in einer betörenden Landschaft. Das ist der Ort an dem die Aufnahmen für die Fototapeten der siebziger Jahre entstanden sein müssen. Schneeweiße superfeinsandige Strände, Palmen, Nori Bäume und obszön türkisblaues Wasser in vielen Schattierungen. Man könnte glauben, am Horizont verschmilzt der Ozean mit dem Himmel. Hier zeigt der liebe Gott, wie kitschig er sein kann. Die perfekte Kulisse zum “honymoonen”. Am kleinen Pier warten freundliche, dienstbare Geister: “Welcome to the Conrad Resort , welcome to Rangali!” Auf Golf-Carts geht es zum Empfang und dann in die Villen. Es folgt ein kurzes Check-In Ritual mit dem Verweis meiner jungen Betreuerin, dass man auf den Malediven nur Barfuß gehe und einen guten Sonnenschutz brauche, und sie mir bei weiteren Fragen, jederzeit telefonisch abrufbar, zur Verfügung zu stehe. Dann lässt sie mich in meinem “Häuschen” allein..
Ich orientiere mich erst einmal in meinem Kurzzeit-Heim auf Stelzen. Diese silbergrauen mit Palmenwedeln gedeckten Holzhütten wirken von außen völlig unscheinbar, ja geradezu spartanisch. Im Inneren eröffnet sich dann jedoch geballter Luxus. Hier haben bereits Prominente wie Kathy Perry, Niki Lauda, Dieter Bohlen nebst Gespielin (welcher auch immer), arabische Hoheiten und indische Prinzessinnen ihre schönsten Tage des Jahres verbrachten. Direkt im Eingang empfängt ein riesiges Sofa, davor auf einem Tisch frische Früchte und eine gekühlte Flasche Champagner. Daneben der Schreibtisch, er erinnert mich daran, dass ich schließlich auch zum Arbeiten hergekommen bin. Dem schließen sich mindestens 50 Quadratmeter Wohnschlafbereich an, ausgestattet mit einem riesigen Bett und allem was man so braucht. Ich öffne die Tür zur Terrasse. Da wartet ein großer Whirlpool vor atemberaubender Kulisse. Hier, beschließe ich, köpfe ich heute Nacht unterm Sternenhimmel den Champus! Zurück in meiner “Hütte” wende ich mich dem Badezimmer zu. Oder besser sollte ich sagen: meinem Privat-Spa, denn was sich hinter der Flügeltür präsentiert, sehe auch ich als Lifestyle-Journalistin nicht so häufig. Holzgetäfelter, teilverglaster Boden, so dass ich in den nächsten Tagen selbst beim Zähneputzen die Korallen und Fische im kniehohen Wasser unter meinem Stelzenbau beobachten kann. Ich komme mir vor als schaute ich in ein exotisches Aquarium. Natürlich fehlt auch der private Massage Raum nicht. OK! Hier lässt es sich aushalten.
Herbergen mit Geschichte? Ich hatte ja bereits von diesen Traumherbergen gehört, war aber bei meinen Recherchen, weshalb gerade die Malediven für diese Stelzenhäuser bekannt sind, auf konstantes Achselzucken gestoßen. Erst meine Kollegin Manuela Kirschner, preisgekrönte Unterwasserfotografin und Mitautorin des einzigen allumfassenden Maledivenführers, erklärte mir die beliebten Unterkünfte, auf die kein Ressort verzichtet, seien so überaus fremd für dieses Gebiet, wie die feinen Rindfleisch-Delikatessen auf den Speisekarten der Restaurants in den Hotels auf den Malediven. Beides sind reine Importartikel. Für Rinder gab es hier nie genug Futter und für die Touristen, die spätestens in den 80ern die Atoll-Welt für sich mehr und mehr entdeckten, nicht genug Platz. So übernahmen die Hotelgruppen, die eigentlich zur Südsee gehörenden Häuschen und machten sie zum “Wahrzeichen” maledivischer Urlauberresorts. Die Malediver selbst bauten ihre Häuser nie ins Meer sondern aus Korallenbruch ausschließlich aufs Festland. Das tun sie auch heute noch, nur dass sie den Korallenbruch durch klassische Ziegel und Beton ersetzt haben. Touristen verirren sich selten auf die Resident-Islands, um sich mit Leben und Kultur der Einwohner vertraut zu machen. Das mag zum einen an Desinteresse liegen, zum anderen aber auch daran, dass Fremde die bewohnten Inseln nur beschränkt in geführten Touren besuchen dürfen. Allerdings lohnen sich solche Trips. Noch sind die Ortschaften authentisch, trotzt einiger Souvenirshops auf den Main-Streets. Und dass das so bleibt, darauf schaut die junge liberale Regierung des Präsidenten Mohamed Nasheed. Die lässt, staatlich kontrolliert, maximal einmal pro Woche kleine Reisegruppen auf einige ausgewählte Inseln schippern.
Land und Leute. Dhiraagu ist eines dieser Atolle welches zwei bulgarische Touristinnen, meine Kollegen und ich an einem der folgenden Tage besuchen werden. 600 Einwohner. Die Bulgarinnen hatten wohl vergessen, dass die Bevölkerung hier faktisch zu 100 Prozent sunnitisch ist. Anders ist der von Beiden gewählte offenherzige Kleidungsstil, den die jungen Damen gewählt haben, nicht zu erklären und am Ende auch offensichtlich enttäuscht von dem verschlafenen Nest. Der Rest der Gruppe ist gespannt auf die “echten” Malediven. Dhiraagu das ist: eine Schule, ein Rathaus, ein Gefängnis, kleine Einfamilienhäuser und 600 wenn auch etwas schüchterne so doch hinreißend freundliche Einwohner. Bereits bei der Ankunft unseres weißen schicken Motorbootes werden wir von ein paar Jugendlichen beäugt. Unser Reiseführer ist geborener Dhiraagu. Kasim führt uns in die Schule, wo die Kinder des Ortes bis zur 8. Klasse die Schulbank drücken, bevor sie auf eine Nachbarinsel in die weiterführenden Schulen wechseln. Wir schauen in offene Klassenzimmern schauen Lehrern und Schülern über die Schulter, und ich frage mich, wie man an einer deutschen Bildungseinrichtung reagieren würde, wenn plötzlich eine Hand voll Fremder ihre Nase in den laufenden Unterricht stecken würde? Hier ist alles entspannt. Ein paar Straßen weiter zeigt uns Kasim das Gefängnis.
Der kleine Bau, dem man ansieht, dass hier seit langem niemand mehr arrestiert war, wirkt wie eine Filmkulisse. Laut Kasim werden nur selten Haftstrafen verhängt, es sei denn “ein Mann schlage seine Frau oder ähnliches”. Gleich daneben befindet sich das Rathaus, ein flacher Bungalow. Der frisch gewählte Bürgermeister, der uns entgegenkommt, ist gerade mal zwanzig. Umar besitzt die Attitüde eines Leien-Darstellers, gebucht für Repräsentationspflichten. Er weiß, dass die drei Abgeordneten, die hinter ihm argwöhnisch ihre Köpfe aus der Tür stecken und seit Jahrzehnten der alten konservativen Partei angehören, ihre Strippen ziehen. Nach ein paar kurzen Freundlichkeiten gehen wir weiter zur Hauptstraße mit den erwähnten Souvenirgeschäften. Einen davon führt Nuri, 45. Nuri ist Anhänger der Fortschrittlichen. Deshalb erzählt er, habe er auch seinen Shop im kanariengelb seiner Partei angepinselt. Nuri, der uns schon einige Straßenecken vorher mit einem knatternden Moped umkreist hatte, erzählt, sein Vater sei noch einer von den Konservativen wie die meisten Alten. Dessen Generation sei zwar nicht mit deren Politik einverstanden, aber Tradition ist hier halt Tradition und am man komme sich nicht ins Gehege. Ich verstehe: Das also ist Demokratie auf Maledivisch. Den Laden übernahm Nuri von seinem 76jährigen Alten, der noch den landestypischen Mundu trägt, und plötzlich wie aus dem Nichts aufgetaucht ist. Zu unser aller Erstaunen ist der Vater sehr gesprächig. Sein halbes Leben, plaudert er aus dem Nähkästchen, habe er als Richter für den “alten Diktator” Maumoon Abdul Gayoom gearbeitet und dabei viel Unrecht gesehen und auch sprechen müssen. Heute sei ja alles anders besser, den Satellitenschüsseln, dem Internet und den Mobiltelefonen sei Dank! Und während er so erzählt, beginnen seine kleinen dunklen, gelbunterlaufenen Augen an, freudig zu funkeln. Mich fasziniert so viel friedliche Vertrauensseligkeit. Sie Strahlt so viel Einklang mit sich und der Welt aus, und das auf einem wenn auch idyllischem, so doch kargen Flecken Welt. Auf die Frage, was sich für ihn geändert habe, freut sich der Ruheständler, er genieße jetzt viel mehr Freiheiten, ohne aber die Tradition zu vergessen.
Ein paar Etagen tiefer. Als wir einige Stunden später wieder im Hotel-Ressort eintreffen, suche ich instinktiv auch hier nach etwas Traditionellem und entdecke eine kleine Moschee. Die haben alle Hotelinseln, erfahre ich später. Das ist Pflicht, denn 70 Prozent der Angestellten in den Urlauberrefugien sind mittlerweile Malediven. Auch das ist anders als früher, als sich das Personal vorwiegend aus zugereisten Indonesiern, Europäern und Amerikanern rekrutierte. Für den Abend ist ein kulinarisches Verwöhnprogramm versprochen, das alles andere als traditionell, dafür aber wirklich pervers köstlich erscheint. Wir besuchen einen der beiden Weinkeller des Hotels. Auch das eigentlich ein Mirakel. Zwar verfügen über eine solche önologische Schatzkammer, prall gefüllt mit den edelsten Tropfen der besten Lagen der Welt, nunmehr mehrere “großen Häuser” in der Welt der Atolle, der erste seiner Art ist allerdings hier entstanden, initiiert von einem der vier Besitzer der Inseln, die die Hilton-Gruppe gepachtet hat. Der hatte schon lange, trotzt seines Glaubens an Allah, eine Schwäche für edle Weine und so verbuddelte man einen wohltemperierten Betonbunker, um dieser Schwäche frönen zu können und gut betuchten verwöhnten Gästen Selbiges zu bieten. Herr über diese Räume ist ein junger Einheimischer, wie alle Malediver Moslem und Antialkoholiker. Er ist Mitte zwanzig und ein erstklassischer Wein- und Käse-Sommelier. Dabei war die Profession des jungen Mannes anfänglich pure Selbstüberwindung.
“Wie alle Someliers hier”, erklärt er, “und von denen gäbe es mittlerweile schon einige im Inselstaat, spucke ich den Weinprobeschluck wieder aus. Die Aromen identifiziere ich oft auch schon über den Geruchssinn und das verstößt nicht gegen meinen Glaubensgrundsatz.” Schwieriger sei für ihn der Weg zum Käseexperten gewesen. “Käse war für mich eine eklige, salzige Masse, die ich ja in meiner Kindheit nie kennen gelernt hatte.” Logisch, wo keine Ziegen, Schafe oder gar Rinder gehalten werden, gibt es keine Milch, also auch keinen Käse. Doch sein Ehrgeiz, es den europäischen Kollegen gleich zu tun oder sie gar zu übertreffen, habe die Abneigung besiegt, schließlich wurde aus Ekel Passion. Heute beeindruckt er seine Gäste mit einem unglaublichen Fachwissen und dem Gespür für feinstes Geschmackserlebnis. “Ich habe jeden Tag alles über eine der unzähligen Käsesorten die es weltweit gibt gelernt. Das war ganz einfach, schwieriger war es für mich den Geruch zu ergründen. Ich finde immer noch das einige Käse nicht duften sondern stinken.” Erklärt er und lacht, “aber die schmecken oft besonders intensiv!” In seinem Temperaturschrank hat er je nach Saison rund 100 Käse, mit denen er sein Publikum verzückt. Doch nicht nur zwei Weinkeller wurden im Conrad versenkt. In einer Art Glaskuppel fünf Meter unter dem Meer serviert man den Gästen für knapp 200 Dollar mittags und ca. 400 Dollar pro Person am Abend im einzigen Unterwasserrestaurant der Welt internationale Küche und internationale Weine. Wobei die Weine dabei natürlich extra zu Buche schlagen. Grund für die exorbitanten Preise mögen nicht nur die Kosten für die Beschaffung und die Seltenheit der Tropfen und Delikatessen sein, sondern auch die immensen Steuern, die hier für Delikatessen verlangt werden. Mit mehr als 50 Prozent, macht das eine gesunde gastronomische Kalkulation nicht gerade leichter. Ich genieße das Mittagsmenü. Und während ich unter anderem meinen gebratenen Rainbow- Snapper verdrücke, beobachte ich dessen Verwandte, wie sie mit ihren Mäulern an den Korallen herumknabbern. Na dann guten Appetit! (übrigens ist Rainbowsnapper neben Tunfisch eine der typischen Fischarten der hier heimischen Küche). Ich proste meinen kleinen Freunden hinter oder besser vor der Glasscheibe zu und verspreche, sie noch vor meiner Abreise mit Flasche und Flossen zu besuchen..”
An der Tauchbasis buche ich meinen Ausflug und halte am letzten Tag vor meiner Abreise mein Versprechen. Es geht zum Hausriff mit meinem Tauchguide Julia. Die 30jährige Hannoveranerin ist vor zwei Jahren hier gestrandet. Ursprünglich wollte sie nur mit ihrem Freund und Kollegen, einem freundlichen Belgier, hier einen Tauchurlaub verbringen. Die Tauchgründe, die weltweit ihres gleichen suchen, hatten sie gelockt. Doch als das junge Paar die Preise sah und ein zur gleichen Zeit ausgeschriebenes Jobangebot als Tauchlehrer entdeckten, habe man sich für die Arbeit als Tauchguide entschieden. Seither bemüht sich die fröhliche Blondine, mit schier unerschöpflicher Geduld, notorischen Tauchanfängern wie mir diese Welt zu erschließen. Sie spielt mit Clownfischen, die sich in ihren Seeanemonen verstecken, zeigt mir Drückerfische und Schulen von Makrelen. Es ist als schwebten wir durch einen völlig anderen Kosmos. Plötzlich packt sie mich am Arm und fordert mich per Handzeichen auf ruhig zu stoppen. Vor uns bewegt sich wie ein elegantes Raumschiff ein 2,50 Meter bis 3 Meter großer Manta. Das Tier schwimmt direkt auf mich zu. Ich hatte zwar Tage vorher beim Schnorcheln vor meiner Wasservilla bereits einzelne scheue Schwarzspitzenhaie beobachtet, aber gegen dieses Wesen wirken die Haie wie Zwerge. Ich beginne Julia zu verstehen und fange an sie ein wenig zu beneiden. Als ich sie beim Abschied frage, ob sie denn etwas vermisse in diesem Refugium der Träume, antwortet sie lächelnd: ” Nicht viel, ab und zu würde ich gerne mal wieder ein paar High Heels tragen, weil ich doch so klein bin (sie ist wirklich nicht groß mit ca. 1,65 Meter), und Lebkuchen zu Weihnachten, und vielleicht mal wieder Schnee.” Aber man habe ja Urlaub und der eine oder andere Flug zurück in die Heimat, beuge einem Inselkoller vor.!
Auf Wiedersehen!Am Morgen der Abreise zwänge ich meine Füße nach Tagen der Freiheit in meine mir kaum noch vertrauten High Heels, dabei muss ich unwillkürlich lachen und an Julia denken. Ich besteige erneut eine dieser abenteuerlichen, kleinen, fliegenden Kisten die mich nach Male zum International Airport bringt. Ein letzter Blick kurz nach dem Start auf “meine” Lagune auf “mein” Paradies, und es bleibt der Wunsch, irgendwann hierher zurück zu kommen, so es mein Kontostand zulässt.
Inutile de dire que les chaussures de luxe comme la Chaussures Louboutin Femme Plat Mocassins sont, vous ne les manquerez pas en cet été chaud. Ces Chaussures Louboutin Femme Plat Mocassins sont détenues par de nombreuses célébrités et les jeunes filles de la note dans les chaussures. Ils sont les chaussures de luxe presque chaque femme veut posséder dans leur vie.
chaussures Christian Louboutin