Direkt vor den Toren Veronas, in Castel d’Azzano bäckt Pauli seit 90 Jahren den wohl berühmtesten aller italienischen Kuchen: den Panettone. Dabei sei Panettone eigentlich aus einer Notlösung an Heiligabend 1497 am Hof von Ludovico Sforza entstanden. Dessen Leibkoch hatte das herrschaftliche Brot im Ofen verbrennen lassen und nun war guter Rat teuer. Küchenjunge Antonio habe schlussendlich dann die Situation und damit dem armen Koch den Hals gerettet. Er mischte den Rest des verbliebenen Sauerteiges mit Weizenmehl, vielen Eiern und Zucker und heraus kam ein locker leichter, sehr saftigen „Brotersatz“. Der Herzog war von diesem Brot so begeistert das er ihm dafür erlaubte es „Pane de Toni“ Tonis Brot zu nennen. Der Panettone war geboren.
Mittlerweile gibt es von dem italienischen Nationalgebäck unzählige Varianten. mit Zutaten wie Orangeat, Zitronat, Schokostreusel oder Rosinen wird der süßlich Teig des Panetone gern aufgepeppt. Und natürlich behauptet jeder Bäcker er habe das wahre Panetone-Rezept von den Altvordern geerbt.
Dank seiner Güter wächst Internationales wie Chardonnay, Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon und Merlot. Selbst Autochtones, wie Perera, Glena und die fast vergessenen Recantina erleben dort ihre neue Blüte. Letzterer Roter zeigt sich gerne wunderbar samtig im Glas und überraschte sogar Sommelier-Legende Jencis Robinson.
Giustis Hauptaugenmerk gilt jedoch dem Spumante. Ermenegildo Giusti holte sich dafür die besten Weinmacher der Region und keltert seither Prickelndes nach Art der Champagner-Winzer. Mit seiner „Cuvèe Giusti Spumante Brut“ legte der Italo-Kanadier die Latte für italienische Schaumweine hoch. Sophisticated verheiratet werden in dieser Cuvèe die Rebsorten Chardonnay und Glena. Was sich dann im Glas präsentiert ist strohgolden, duftet verführerisch nach frischen Äpfeln, frisch gebackenem Brot und cremiger Hefe. Die feine Perlage rundet am Gaumen die exquisite Cuvèe ab.
Doch nicht nur mit seinem Spumante schickt sich Giusti an, im italienischen als auch im internationalen Markt Flagge zu zeigen. Auch mit seinen Weißen und Roten beginnt Giusti immer mehr seine Leidenschaft für Eleganz auszuleben. Ganz nebenbei reift in kleinen Fässern feinster Blasamico und sein Trester findet sich in der Flasche als samtweicher Grappa wieder.
Seinem Grappe gönnt Dottore alte Eichenfässer, übrigens nach dem Vorbild eleganter Cognacs, bevor er abgefüllt wird.
Das Tanuta Rolando, die Casa Bianca und das Abazia locken mit eleganten Apartments. Akkurat gezogene Weingärten, die von internationalen Künstlern mit begehbaren Landschaftsskulpturen bereichert wurden, können von Besuchern und Touristen bewundert werden – auch das eine Idee des Entrepreneurs Giusti. Damit wollte er an die geschichtlich strategische Bedeutung der Region u.a. im ersten Weltkrieg erinnern.
Nun könnte man glauben, das sei genug für einen Ermenegildo Giusti. Jetzt könne sich der Tausendsassa doch endlich mal zurücklehnen. Fehl Anzeige! Wer Giusti zuhört und ihm dabei in die blitzenden Augen sieht, entdeckt da ist noch Elan für Zehn und Ideen für Fünfzig: Sommer-Klassik-Konzerte plant er, Kunstfestivals, Weinsymposien und, und, und …. Kurz gesagt: Es mag Heimweh gewesen sein, was Ermenegildo Giusti vor gut einem Jahrzehnt zurück nach Venezien trieb, was ihn mittlerweile zur Gallionsfigur für viele kleinere Erzeuger der Gegend macht. Was ihn antreibt, ist Leidenschaft – eine Leidenschaft, die mehr ist, als schiere Liebe zu gutem Wein.